Epilepsie




Epilepsie gehört zu den Anfallserkrankungen, d.h., die Anfälle zeigen sich als Muskelkrämpfe, Muskelverspannungen oder Schüttelkrämpfe, die Hunde rudern mit den Beinen, hecheln stark, sind oft nicht ansprechbar. Die Dauer der Anfälle kann stark variieren (von 3 min. bis zu 15 min.), ebenso die Intensität der Anfälle (von lediglichen Zitteranfällen bei vollem Bewusstsein bis zu Anfällen mit Schaum vor dem Maul, Speicheln und Harn- oder Kotabsatz) und die Häufigkeit der Anfälle (von wöchentlich bis jährlich oder auch nur einmalig).

 

Grundsätzlich werden zwei Arten von Epilepsie unterschieden:

1. Die primäre Epilepsie als angeborene Erkrankung, meistens sind die Hunde beim ersten Anfall schon älter als zwei Jahre

2. Die sekundäre ("erworbene") Epilepsie, die nicht angeboren ist, sondern als Folge anderer Erkrankungen (z.B. Staupe, organische Entzündungen, Organfunktionsstörungen) auftritt

 

Typisch für alle Anfälle ist, dass sie urplötzlich wie aus heiterem Himmel, meist ohne erkennbare Vorzeichen für den Besitzer, auftreten. Die Hinterhand des Hundes wird steif, er stürzt zu Boden, der Körper verkrampft sich bis hin zum charakteristischen "Flitzebogen", der Hund rudert mit den Beinen und hat einen abwesenden, glasigen Blick. Als Besitzer eines betroffenen Hundes kann man wenig machen, man sollte lediglich versuchen, den Hund vor Verletzungen zu schützen, d.h. ihn von Treppen oder evtl. umstürzenden Gegenständen oder Möbelstücken wegtragen, weich lagern und ihm beruhigend zureden. Hilfreich sind in dieser Situation die Notfall- bzw. Rescue-Tropfen, die den Organismus beruhigen. Bald löst sich der Krampf, der Hund wird ruhiger, der Blick wieder klarer und der Atem langsamer. Meistens sind die Hunde nach dem Anfall noch benommen und sichtlich geschafft, bedeutet doch ein solcher Anfall Höchstleistung für den gesamten Organismus. Manche Hunde stehen dann auf, schütteln den Anfall förmlich ab und sind wieder ganz wie vorher, andere brauchen ein längeres Schläfchen, um sich zu erholen. Allen gemeinsam ist aber, dass von dem Anfall keine Spuren zurückbleiben, der Hund reagiert und agiert danach, als ob nichts gewesen wäre.

 

 

Behandlung:

Ein Besuch beim Tierarzt nach dem ersten Anfall ist aber notwendig, alleine schon, um durch eine Blutuntersuchung andere, Krämpfe auslösende Erkrankungen auszuschließen. Ob und wann mit einer Behandlung der Epilepsie durch entsprechende Medikamente begonnen wird, muss mit dem Tierarzt geklärt werden. Solange die Anfälle aber relativ leicht und auch nicht zu schnell hintereinander auftreten, reicht die Gabe von Rescue-Tropfen völlig aus.

 

Die Epilespie (sofern es sich nicht um außerordentlich starke und häufige Anfälle handelt, die natürlich den gesamten Organismus des Hundes extrem belasten und schwächen) beeinträchtigt die Lebensqualität und die Lebenserwartung der betroffenen Hunde glücklicherweise nicht. Die allermeisten erkrankten Hunde erreichen ein ganz normales Alter.

 

 

So viel zur Theorie!!

Hat man einen Hund, der an Epilepsie erkrankt ist, bekommt man beim ersten beobachteten Anfall fast einen Schock. So ging es uns im August 2005 mit Erbse. Der Hund windet sich in Krämpfen, die man im ersten Moment des Entsetzens nicht zuordnen kann, er hechelt, ist absolut nicht ansprechbar und sein Herz schlägt derart schnell, dass man das Schlimmste befürchtet. Ist der Anfall dann vorbei, schaltet sich beim Besitzer der Verstand wieder ein und man muss schweren Herzens einsehen, dass der bis dahin muntere und fitte Hund nun krank ist.

Zum Glück gibt es andere betroffene Besitzer und Freunde, die mit Rat und Tat und dringend notwendigem Trost zur Seite stehen und wir danken hier an dieser Stelle allen, die uns in diesen nicht gerade leichten Tagen zur Seite gestanden haben und das auch heute noch tun. Danke für alles!!!

 

Aber: Trotz allem, trotz der Anfälle, die wahrlich schlimm sind, trotzdem wir uns natürlich wünschen, Erbse wäre gesund, trotz des Verzichts auf den Einsatz des betroffenen Hundes in der Zucht (wie bei uns!) gibt es wirklich schlimmere Krankheiten!

Offensichtlich hat Erbse nicht die schlimmste Form der Epilepsie. Die epileptischen Anfälle kommen in Abständen von etlichen Wochen, gehen relativ rasch vorbei, sie erlebt die Anfälle nicht bewusst und ist hinterher höchstens etwas müde und erschöpft, danach aber wieder fit und munter. Das tägliche Leben und der Rhythmus der Tage und Wochen, die sportlichen Aktivitäten oder Unternehmungen mit ihr können ungehindert weitergeführt werden. Erbse leidet keine Schmerzen, die ihre Lebensqualität einschränken und bis auf die gelegentlichen Anfälle läuft das Leben völlig normal weiter.

Völlig falsch wäre es deswegen, sie "in Watte zu packen", sie zu bemitleiden, ihr Unarten durchgehen zu lassen ("Sie ist doch krank, die Arme!") oder sie zu schonen. Erbse würde sich wahrscheinlich fragen, was unser verändertes Verhalten zu bedeuten hat (sie weiß ja nicht, dass etwas nicht in Ordnung ist), sie würde sich unter Umständen allerlei Unarten angewöhnen, da sie naturgemäß die jetzt lockeren Zügel sofort ausnutzt, und das Leben mit ihr würde durch eigene Schuld etwas schwieriger werden.

Also, im Falle einer solchen Erkrankung heißt es: Weiterleben wie bisher, für alle Fälle die Notfall-Tropfen parat haben, die Anfälle in aller Ruhe gemeinsam mit dem Hund durchstehen und danach wieder zum Alltag zurückkehren.

Wir halten es für sehr wichtig, ein Tagebuch zu führen, in dem alle Anfälle mit Datum, Ort, äußere Umstände etc. aufgeführt sind. Dadurch haben wir z.B. bemerkt, dass Erbses Anfälle bisher immer vier bis sechs Wochen vor der Läufigkeit aufgetreten sind. Wir werden die Sache weiter beobachten........

 

 

Empfehlenswerte Links zu diesem Thema:

 

Epilepsie beim Hund

Amelies HP / Rund um die Gesundheit / Epilepsie

Epilepsie-Artikel aus Amerika

Zipos HP

Wikipedia zum Thema "Epilepsie"