Trimm-Anleitung




Es gibt immer wieder Unsicherheiten, wie man "es" macht, wie man an den Hund herangeht, deswegen hier eine kurze Anleitung, wie wir unsere Hunde trimmen. Jeder kann das selbstverständlich anders angehen, eine andere Reihenfolge wählen - oder nur bestimmte Bereiche trimmen. Wir sind jedenfalls im Laufe der Zeit und durch reichlich Üben an unseren geduldigen Hunden zu der folgenden Vorgehensweise gekommen:

 

 

1 -- Die Flanken

Hier sitzt das Fell besonders locker, lässt sich wunderbar herausziehen. Für diesen Bereich benutzen wir weder Striegel zum Vorkämmen noch Gummi-Fingerlinge noch Trimmmesser - am besten geht das mit den bloßen Händen. Der Großteil dieses Fells landet bei uns im Wald, weil wir das Trimmen dieser Bereiche mit viel Fell unterwegs in die Spaziergänge einbauen. Das ist gleichzeitig eine gute Übung für die Hunde, stillzustehen, wenn es verlangt wird, und sich nicht vom Geraschel im Gebüsch und verlockenden Düften ablenken zu lassen. 

 

2 -- Die Schenkel                                                             

 Das Fell liegt hier in diesem Bereich etwas fester am Körper an, ist nicht ganz so dicht wie auf dem Rücken. Die Vorarbeit machen wir mit den Fingern, für die Feinheiten nehmen wir das Trimmesser. Vorsicht beim Übergang zu den Beinen: Das Fell an den Beinen wächst im Vergleich zum Rest des Körpers nur sehr langsam wieder nach, man darf also nicht zu viel wegnehmen. Der Hund läuft sonst sehr lange mit Beinen herum, die an dünne Stöckchen erinnern.


3 -- Der Rücken  

Hier wächst eindeutig das dichteste und festeste Fell, das sich bei weitem nicht so locker herausziehen lässt wie an den Flanken. Hier benutzen wir fast nur das Trimmmesser, beginnen oben am Kopf und arbeiten uns Richtung Rutenansatz vor. Dabei kann man wunderbar erkennen, wo man bereits an den Flanken und den Schenkeln getrimmt hat.


4 -- Die Schultern                                                                       

In diesem Bereich wächst reichlich Fell, viele Kromfohrländer tragen stolz einen wahren Löwenkragen spazieren. Wichtig ist, den Zusammenstoß zweier Wuchsrichtungen unterhalb der Ohren zu beachten und beim Trimmen zu berücksichtigen - nicht aus Versehen in die falsche Richtung ziehen, das kommt nicht gut an.

 

5 -- Die Brust                                                                             

Hier muss man aufpassen: Erstens sind die Hunde hier empfindlich, man sollte also nicht zu viel Fell auf einmal packen. Lieber wenige Haare zwischen die Finger nehmen und nicht zu viel heraustrimmen. Zweitens ist das Unterfell hier bei vielen Hunden nicht sehr dicht, ruck zuck hat man eine kahle Hühnchenbrust "verbrochen", die Zeit braucht, um wieder zuzuwachsen. Alternativ schneiden wir hier z.B. bei Erbse, die wenig Unterwolle in diesem Bereich hat, die Deckhaare mit der Effilierschere gleichmäßig kurz. Hauptsache, in der Seitenansicht stehen keine Haare zipfelig nach vorne weg. Es wird Richtung Bauch vorsichtig bis an die vordersten Zitzen herangetrimmt, weiter nicht.

So, die meiste Arbeit ist geschafft - allerdings bleiben noch etliche Feinheiten zu erledigen: der Kopf, die Beine, die Pfoten, der Bauch, der Po, die Rute ...


Der Kopf

An der Stirn zieht man eine gedachte, leicht gebogene Linie von einem äußeren Augenwinkel zum anderen. Alles vor dieser Linie in Richtung Nase bleibt stehen, alles dahinter wird getrimmt. Die langen Augenbrauen lässt man in der vollen Länge, hier wird höchstens dann etwas mit der Schere gekürzt, wenn der Hund permanent "Gardinen" vor den Augen hat und nichts mehr sehen kann.

 

An den Wangen zieht man ebenfalls eine gedachte Linie vom äußeren Augenwinkel gerade nach unten. Der Bart vor dieser Linie bleibt stehen, die Wangen werden getrimmt.

 

 

Die Ohren

Die langen Fransen innen am Ohrlappen werden vorsichtig mit einer Schere geschnitten, ebenfalls die langen Haare an der Ohrmuschel. Viele trimmbegeisterte zupfen auch diese Haare mit den Fingern heraus. Erbse und Bacardi mögen das Gewurschtel am Ohr allerdings nicht sehr gerne, also schneiden wir die langen Zotteln, damit es schneller geht. Für den korrekten Sitz des Ohres ist es wichtig, schon beim Welpen hier die Haare immer wieder zu kürzen. Wachsen sie zu lang, liegt das Ohr nicht richtig auf, es wird kippelig getragen, nach hinten gefaltet oder sogar aufgestellt. Alle langen, abgestorbenen Haare außen am Ohr werden abgetrimmt, der Ohrrand mit der Effilierschere in Form geschnitten.

Bei Fango vom Isarflimmern auf dem Bild links sieht man deutlich den Unterschied zwischen dem getrimmten rechten Ohr (keine Fransen, die Form ist deutlich zu sehen, die Fellfarbe ist kräftig dunkel) und dem ungetrimmten linken Ohr. Ist auch hier noch alles abgestorbene Fell heruntergetrimmt, hat man es geschafft: Der Kopf ist fertig und sieht ohne lange Fussel hübsch, gepflegt und gut frisiert aus. Die Ohren tragen keine Fransen mehr, man kann die Oberkopflinie schön sehen und die Farbe des Fells kommt durch das Trimmen wieder viel besser zur Geltung!

 

 

Die Beine und Pfoten

An den Beinen werden alle Haare entgegen der Wuchsrichtung gebürstet, alle überstehenden Haare vorsichtig getrimmt oder alternativ mit der Effilierschere abgeschnitten. Am Ellenbogen die langen, abstehenden Haare angleichen.

 

An den Pfoten werden die langen, nach außen wachsenden Haare (auf dem linken Bild gut zu sehen) rundherum ordentlich und gleichmäßig gekürzt. Dabei kann man gleichzeitig die Länge der Krallen überprüfen, die (wie auf dem rechten Bild zu erkennen) im Stand nicht auf den Boden reichen dürfen.

 

 

Die Bauchlinie, die Rute, der Po

Die feinen Haare am Bauch werden dem Körperschwung angepasst und gleichmäßig mit der Effilierschere zurückgeschnitten. Am Po trimmt man vorsichtig bis an die delikaten Stellen heran, rund um den Schambereich schneidet man am besten alle zu langen und franseligen Haare vorsichtig mit der kleinen Schere ab. An der Rute wird nichts geschnitten oder getrimmt, hier zupft man höchstens die überlangen Haare einzeln heraus.

 

So, das Werk ist vollbracht - und, wie wir finden, wirklich gut gelungen. Unser Model Erbse sieht drahtig, gepflegt und schick aus, fühlt sich absolut wohl in ihrer Haut, kratzt sich nicht mehr und gefällt uns wirklich ausnehmend gut!