Welpenbrief - Teil 2




Das Abenteuer HUND beginnt! Sie haben Bobby beim Züchter abgeholt, sind glücklich zu Hause angekommen, er hat draußen gleich ein erstes Geschäftchen erledigt, hat seinen Futter- und Wassernapf gefunden und vielleicht auch schon seinen Hunger und Durst gestillt. Jetzt liegt er hoffentlich friedlich in seinem neuen Körbchen und schläft sich aus.

Während Ihr süßer kleiner Bobby für seine zukünftigen Aktivitäten "seine Akkus auflädt", nehmen Sie sich vielleicht die Zeit für ein Tässchen Kaffee und lesen in aller Ruhe noch einmal nach, was Sie in den nächsten Wochen so erwartet! Tun Sie es jetzt, denn gleich wird Bobby wach und muss erst mal vor die Tür ;-) - es soll ja bei Ihnen nicht langweilig werden, jetzt ist Leben im Haus!

 

 

Übersicht Teil 2

 

- Ein "Hundebett" bauen

- Die ersten Tage

- "Sauber werden"

- Die Bindung

- Die ersten Spaziergänge

- Leinenführigkeit

- Der "richtige Ton"

- Das "Alleine bleiben"

 

 


 

Jetzt aber zur Praxis ;-):

 

In den ersten Tagen bei Ihnen zu Hause sollte das kleine Welpenleben so angenehm wie möglich und ohne Stress verlaufen können. Sie sollten viel Zeit für den neuen Hausgenossen opfern. Bobby muss erst einmal verkraften, auf Mutter und Geschwister zu verzichten, die Sie als Welpeneltern nun ersetzen müssen.

 

 

 

Ein "Hundebett" bauen

 

Wenn Sie nicht von Anfang an eine Hundebox im Haus haben, in der Bobby schläft, machen Sie Ihrem Hundekind für die ersten Nächte am besten zunächst ein Baby-Bett. Bobby kommt in eine Schlafkiste - das kann ruhig eine Pappkiste aus dem Supermarkt sein - deren Wände genügend hoch sind, so dass er nicht herausklettern kann. Dorthinein kommt ein Kissen und - falls vorhanden - ein Handtuch oder ein Kuscheltier, das er vom Züchter mitgebracht hat und das noch so richtig nach Mutter und Geschwistern riecht. So wird die Kiste (oder eben Box) nachts einfach neben das eigene Bett gestellt. Erstens hat es Bobby dort warm genug - für die Erwärmung des kleinen Raumes reicht ja seine eigene Körpertemperatur aus - und zweitens meldet er sich sofort, wenn er nachts mal muss. Ihm ist nichts unangenehmer, als sein eigenes Bett dreckig zu machen, deswegen versucht er unbedingt, vor dem großen Malheur hinauszukommen. Von seinem Rumoren wird man garantiert wach (man schläft sowieso nicht so gut in den ersten Nächten mit einem Welpen ;-)) und kann ihn schnell vor die Tür bringen. Damit ist Mensch und Hund geholfen, denn auf diese Weise wird er ruck zuck stubenrein. (Selbstverständlich muss man ihn hinaustragen - sonst passiert das Unglück in kleiner oder großer Form sofort neben der Kiste im Schlafzimmer ...). Ist draußen alles erledigt, wieder rein in die warme Kiste und weiterschlafen.

 

Möchten Sie nicht, dass Bobby zukünftig mit Ihnen in Ihrem Schlafzimmer schläft, erfüllt auch hier die Kiste ihren Zweck. Nach den ersten unruhigen Nächten wird Bobby bald durchschlafen. Er weiß Sie in der Nähe, hört ja Ihre Anwesenheit und fühlt sich sicher und geborgen. Rücken Sie nun jeden Abend die Kiste vor dem Schlafen gehen ein Stückchen weiter Richtung Schlafzimmertür. Irgendwann steht die Kiste im Rahmen, dann vor der Tür, dann wird die Tür angelehnt, endlich auch zugemacht. Bobby ist dann wahrscheinlich schon aus seiner Kiste herausgewachsen, sie liegt womöglich schon auf der Seite und dient nun als Schlafhöhle. Er hat sich langsam daran gewöhnt, in der Nacht nicht mehr unmittelbar bei Ihnen zu sein und wird kein Gezeter machen, wenn Sie abends die Schlafzimmertür schließen.

 

Kromi-Alltag:

Manche kleinen Hunde veranstalten in der Kiste allerdings einen solchen Aufruhr, rotieren herum, kratzen mit den Krallen an den Wänden der Kiste entlang und maunzen herum, dass an Schlaf für den müden Besitzer nicht zu denken ist. Versuchen Sie es dann einfach mit einem normalen Hundekissen - unsere Bacardi schlief darauf dann sofort ein, nachdem wir erfolglos versucht hatten, sie in einer Pappkiste zur Ruhe zu bringen. Was bei Bina und Erbse optimal war, hat bei Bacardi völlig versagt ... Die beste Theorie taugt eben manchmal in der Praxis nichts und jeder kleine Hund ist wieder anders gestrickt - da muss der Mensch sich eben etwas einfallen lassen ;-).

 

 


 

Die ersten Tage

 

"Betütteln" Sie Bobby nicht, wenn er ein wenig vorsichtig seine neue Umgebung erkundet und vor einem bestimmten neuen Gegenstand Angst hat, z.B. vor einem Staubsauger. Lassen Sie ihn in aller Ruhe seine neue Heimat erkunden und ignorieren Sie ängstliches und übervorsichtiges Verhalten, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Bedauern Sie Bobby niemals, denn das würde hundepsychologisch bedeuten, dass Sie ihn für seine Angst auch noch loben. Denn "Ach du armes Hündchen..." o.ä. hört sich vom Tonfall genauso an wie ein Lob. Passiert das häufiger, wird er seine Ängstlichkeit oder Vorsicht ausbauen und vielleicht zu einem Angsthasen werden.

 

Lernen Sie die Variation Ihrer Stimme einzusetzen:

--> Hohe Stimme: Lob, Freude, Spiel

--> Tiefe Stimme: Tadel oder Befehl

 

Da Bobby bisher noch nicht in der Lage war, Vokabeln zu lernen, beurteilt er alles nach dem Tonfall und nach der Körpersprache seines Menschen. Bitte denken Sie immer daran, dies ist sehr wichtig!

Wenn sich Bobby also vor irgendetwas erschrickt, führen Sie ihn an den Gegenstand heran, loben Sie den Gegenstand, hüpfen Sie notfalls freudig vor diesem Gegenstand herum (auch wenn Sie sich dabei wünschen werden, dass Ihnen gerade keiner zusieht ;-) und zeigen Bobby mit hoher Stimme, wie schön dieses Teil doch ist. Nähert er sich dann und versucht, das "Ding" zu erkunden, dann loben Sie ihn wieder. So gewöhnt er sich langsam an Dinge, denen er anfänglich mit Skepsis begegnet ist.

Führen Sie Bobby in den nächsten Tagen alles auf diese Weise vor, was in Ihrem Haushalt rappelt, und bauen Sie im Lauf der Zeit diese Stresssituationen weiter aus. Die rappelnden Gegenstände meines Haushaltes und auch den Staubsauger und Rasenmäher haben die Welpen bereits kennen gelernt. Auch Autofahren im Rudel mit ihrer Mama kennen sie schon. Die Kleinen kennen einen Bach und einen kleinen Weiher, außerdem haben sie Kontakt mit einigen friedlichen Hunden gehabt. Wenn Sie anfänglich ein paar Minuten "Gassi" gehen, zeigen Sie ihm Autos, LKWs, Fahrräder, Laternen; sie werden schnell sehen, welche Fortschritte er macht. (Mehr Infos zur notwendigen Sozialisierung Bobbys bekommen Sie in TEIL 3.)

 

 


 

"Sauber werden"

 

Einen Welpen als neues Familienmitglied zu bekommen und ihn aufzuziehen, bringt Freude und macht Spaß. Damit das Zusammenleben von Anfang an harmonisch verläuft, ist die Erziehung zur Stubenreinheit ein notwendiges Kapitel. Mit Konsequenz und Liebe - aber auch einigen Tricks - wird es nicht lange dauern, bis das Problem gelöst ist.

 

Verlangen Sie nicht zu viel von Bobby. Seine Blase ist noch klein - muss sich also oft entleeren können! Die Schließmuskeln sind noch schwach - er kann also das große Geschäftchen noch nicht so lange zurückhalten, wie es Ihnen lieb ist.

Grundsätzlich gilt, dass es jedem Hund von Natur aus selbstverständlich ist, das Haus sauber zu halten. Er muss aber einerseits erst einmal selbst so viel "Fassungsvermögen" haben, dass er es längere Zeit aushalten kann, zweitens die örtlichen Gegebenheiten ausreichend kennen und drittens müssen Sie als Bobbys Besitzer sein Verhalten zu deuten lernen, wie er es ausdrückt, dass er mal muss. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Pannen können immer passieren, vor allen Dingen, wenn ein Welpe in seine neue Umgebung kommt. Bei richtiger Handhabung werden diese Pannen aber immer seltener.

 

Bevor Bobby die erste aufregende Nacht im neuen Zuhause verbringt, gehen Sie, bevor Sie sich selbst schlafen legen, noch einmal mit ihm an die frische Luft, möglichst auf die nächste Wiese. Lassen Sie den Kleinen laufen und in aller Ruhe herumschnüffeln, schließlich ist alles neu und aufregend für ihn. Gehen Sie mit ihm, bis er sich gelöst hat. Sobald das geschehen ist, loben Sie ihn überschwänglich, damit er merkt, dass er seine Sache gut gemacht hat. Dann gehen Sie schnell zurück nach Hause und er kommt in die oben erwähnte Schlafkiste neben dem Bett. Meldet er sich dann nachts, tragen Sie ihn vor die Tür, auf die abends besuchte Wiese!

 

Am Morgen heißt die erste Amtshandlung: Raus mit ihm, damit er sein erstes Geschäft draußen erledigt. Gehen Sie möglichst wieder zur gleichen Stelle wie am Abend und in der Nacht vorher, denn dort riecht er genau, dass er da schon mal alles prima erledigt hat. Sehr wichtig ist das Lob nach vollbrachter Tat, immer schön mit hoher Stimme!

Dann geht es wieder nach Hause, frühstücken! Hat er erst einmal begriffen, dass es nach dem ersten Geschäftchen am Morgen direkt leckeres Futter gibt, wird er das in Zukunft schnellstens erledigen. Es sind Kleinigkeiten, die aber in seinem Hirn haften bleiben und Ihnen helfen. Mit vollem Magen geht es Bobby genau wie uns Menschen, er wird müde, schläft ein Ründchen und Sie können sich in Ruhe Ihrem eigenen Frühstück widmen.

 

Hat Bobby dann ausgeschlafen, muss er schnellstens wieder vor die Tür, das nächste Geschäft drängt! Überhaupt müssen Sie Ihren Kleinen in den nächsten Tagen gut im Auge behalten: Reckt und streckt er sich nach dem Schlafen, rotiert er hektisch herum oder schnüffelt er aufgeregt den Fußboden ab, dann muss er schnellstens raus. Das sind sichere Anzeichen!

Loben Sie ihn immer, wenn er draußen sein Geschäft gemacht hat, wird er schnell begreifen, was Ihnen wichtig ist und in kurzer Zeit stubenrein sein.

 

Sollte "es" doch einmal in der Wohnung passieren, nicht schimpfen, Bobby mit der Nase hineinstoßen oder ihn gar schlagen. Diese Methoden gehören der Vergangenheit an. Das würde Bobby nicht verstehen, sich nur erschrecken und Angst vor Ihnen bekommen. Am besten wischen Sie das Malheur schweigend auf und "entduften" die Stelle mit Essigwasser oder Desinfektionsmittel. Ertappen Sie ihn auf frischer Tat, mit tiefer Stimme "Pfui" oder "Nein" sagen.

 

Mit Liebe und Geduld wird Bobby in einigen Tagen soweit sein, dass er sich bemerkbar macht, wenn er mal muss und sich auch bald ans tägliche Gassi-Gehen gewöhnen. Sie werden im Laufe der Wochen (im ungünstigsten Fall vielleicht auch Monate!) merken, dass Sie sich anfangs vielleicht zu 50% auf Bobby verlassen können, dann sind es 70%, 90%, es passiert nur noch in Ausnahmefällen ein Unglück und irgendwann "wachen Sie auf" und stellen fest, dass Sie es geschafft haben - Bobby ist "dicht" und das wirklich zuverlässig! HURRA!

 

Kromi-Alltag:

Das war die Theorie: Haben Sie aber einen Welpen erwischt wie wir Bacardi, der nicht daran denkt, in ein paar Tagen sauber zu sein, dann hilft nur eines: GEDULD, GEDULD und nochmals GEDULD. Jeder Hund lernt es irgendwann, deswegen nicht verzweifeln, auch wenn es zwischendrin schon mal zermürbend sein kann. Manche Welpen melden deutlich, wenn sie vor die Tür müssen, andere aber machen das so subtil und für uns Menschen unauffällig, dass das Malheur dann meistens doch passiert. Beobachten Sie Ihren "undichten" Bobby ganz genau und versuchen Sie, seine Körpersprache und Ausdrucksweise verstehen zu lernen. Bina und Erbse waren ruck zuck stubenrein, aber Bacardi stand einfach nur in unserer Nähe herum, saß auch brav zu unseren Füßen, während sie darauf wartete, dass wir begreifen, dass sie dringend mal muss.

Landet das große Geschäft immer wieder im Haus, versuchen Sie, den Rhythmus von Futter bis Verdauung herauszufinden. Meist produziert ein Welpe zwei Hundwürstchen pro Tag, gehen Sie also gerade abends so lange, bis er auch gemacht hat - und wenn Sie eine Stunde mit ihm herumschlendern müssen, bevor alles draußen ist. Bacardi z.B. verträgt es nicht, wenn sie nachmittags nach 16.00 Uhr gefüttert wird. Unter Garantie landete in der Welpenzeit dann nachts ein großes Geschäft im Haus. Zu ihrer Entlastung müssen wir zugeben, dass sie nicht bei uns im Schlafzimmer schläft und wir einfach nicht bemerken konnten, dass sie raus musste. Also haben wir den Futterrhythmus für sie umgestellt und prompt war alles okay.

 

 


 

Die Bindung

 

Wenn Sie am ersten Tag mit Bobby bei Ihnen zu Hause ankommen, werden Sie ab sofort "Ersatzeltern" und als solche sollten Sie sich zu bewähren versuchen. Erwerben Sie die Sympathie Bobbys durch intensives Spielen. Spielen Sie viel mit ihm am Boden, dann erscheinen Sie nicht als übergroßes Monstrum, das Sie ja als Mensch - von der Größe her - im Vergleich zum Hund sind. Machen Sie sich "klein", umso mehr empfindet Bobby Sie als Artgenossen, vor dem er zumindest während des Spiels keinen Respekt haben muss. So entsteht Wärme und Bindung zwischen Ihnen beiden. Für Welpenspielzeug jeder Art, Kordeln, Dosen ohne scharfe Kanten, Bürsten, alte mit Stoffresten gefüllte Socken ist Bobby sehr dankbar.

 

Suchen Sie Berührungskontakte, beginnen Sie auch, Bobby kleine Spielzeuge zu werfen und locken Sie ihn, diese zurückzubringen. Natürlich wird er dann kräftig mit der hohen "Lobe-Stimme" belohnt. So wird der angeborene Beutetrieb schnell und spielerisch zu einem Bringtrieb. Je mehr Zeit Sie sich zum Spielen nehmen, umso tiefer wird die Bindung. Stellen Sie sich ganz einfach vor, Sie sind die Mutterhündin. Was tut eine Mutterhündin mit ihren Welpen? Sie spielt mit ihnen, sie straft sie, wenn es nötig ist, und sie führt ihre Welpen an ihr neues Umfeld. Das müssen Sie nun übernehmen, und Sie werden schnell eine begeisterte Ersatzmutter oder Ersatzvater.

Bitte keine Raufspiele, das könnte Bobby unnötig aggressiv machen. Lassen Sie ihn auch bitte nicht an Tüchern oder dergleichen zerren, er denkt sonst recht schnell, dass er das auch mit Ihrem Hosenbein oder Rockzipfel so machen kann. Alte Schuhe oder Schlappen sind ebenfalls tabu, denn woher soll Bobby den Unterschied zwischen abgelatschten Schuhen und Ihren besten Abendpumps kennen???

Achten Sie immer darauf, wann Bobby müde wird, gönnen Sie ihm sofort die erforderliche Regenerationsphase.

 

Fördern Sie die Bindung Bobbys zu Ihnen auch unterwegs während der ersten, noch kurzen Spaziergänge. Loben Sie ihn immer, wenn er zu Ihnen kommt, egal, ob auf Zuruf oder nicht, egal, wie lange nach Ihrem Rufen er sich endlich dazu entschließt. Das Zurückkommen zu Ihnen muss immer positiv sein. Nehmen Sie ruhig einige "Mega-Leckerlis" mit, die er immer dann bekommt, wenn er gehorcht hat. Auch ein heißgeliebtes Spielzeug, das bei gehorsamem Herankommen aus der Tasche "gezaubert" wird, dient als Belohnung. Lassen Sie sich ruhig etwas einfallen, damit Bobby merkt, dass es bei und mit Ihnen ganz toll, aufregend und schön ist. Um so lieber wird er andere Dinge aufgeben (tolle Gerüche, lockende Spielkameraden etc.), um zu Ihnen zurückzukommen.

 

 


 

Die ersten Spaziergänge

 

Fangen Sie mit kleinen Spaziergängen an: Gehen Sie lieber 2 - 4 mal am Tag ca. 10 - 15 Minuten als einmal am Tag 30 - 60 Minuten. Die vielen neuen Eindrücke, die Bobby auf seinen ersten Spaziergängen gewinnt, machen ihn ebenso schnell müde wie das Marschieren neben Ihnen her. Wenn ein müder Welpe noch bis nach Hause neben Ihnen herlaufen muss, ist er überfordert. Die Folge davon ist eine mangelnde Entwicklung der Sehnen und Gelenke. Beobachten Sie Ihren Kleinen: Setzt er sich häufig hin, fiept oder jammert er, wird es Zeit für den Heimweg.

 

Von Vorteil ist es, wenn Sie mit Ihrem neuen Familienmitglied auf eine Wiese gehen, wo viele Hunde spielen. Bobby wird begeistert sein, mit seinen Artgenossen auf einer Wiese wetteifern zu können. Dies fördert auch sein Sozialverhalten und ist eine schöne Abwechslung, wo man das bei den Spiel- und Prägetagen Erlernte ausprobieren kann. Selbst wenn ein Spiel unter Artgenossen wie Raufen aussieht, so handelt es sich jedoch um außerordentlich natürliche körperliche Abläufe. Wenn Bobby schließlich müde ist, hört er abrupt sein Spiel auf und ruht sich aus. Jetzt wird es Zeit, den Kleinen nach Hause zu tragen.

Aber: Diese Phase hält wahrhaftig nicht lange an. Sie werden sich wundern, wie schnell Bobby fit und munter um sie herumsaust, wie langsam er nur müde wird und wie schnell er auch größere Strecken mühelos bewältigt.

 

Für Welpen ist es übrigens wichtiger zu spielen als zu laufen. Deshalb sind auch die Spiel- und Prägetage in der Welpengruppe Ihrer Hundeschule so wichtig. Während des Spiels im Rudel lernen die Kleinen ihr Pensum spielerisch über die gewonnenen neuen Eindrücke. Kleine, bewusst herbeigeführte Stresssituationen bewältigt Bobby im Rudel wesentlich besser. Zu Hause - schließlich wieder auf sich allein gestellt - wird er plötzlich wesentlich selbstbewusster im Umgang mit lauten Geräuschen. Wenn Bobby 16 Wochen alt ist, ist seine Sozialisierungsphase nahegehend abgeschlossen. Danach festigt sich die Bindung an das neue Rudel, seine Menschen.

 

Kromi-Alltag:

Der Kromfohrländer ist sehr springfreudig; dies sieht zwar lustig aus, ist aber insbesondere in der Wachstumsphase Gift für die Gelenke! Will er Sie begrüßen, oder Sie locken und rufen ihn, gehen Sie am besten in die Knie! Er wird auch umso lieber kommen, weil er spielerisch "zu seinem Artgenossen" kommt. Animieren Sie ihn nicht mit hochgehaltenen Leckerlis oder Spielzeugen, mehr als nötig zu springen - das tut er von sich aus noch oft genug. Bobby muss auch noch nicht über Agility-Hindernisse hopsen, auf Bänke am Wegesrand springen oder Ähnliches. Dazu hat er später noch reichlich Gelegenheit, wenn er größer ist und sein Körper diese sportlichen Aktivitäten besser verkraften kann.

 

 


 

Leinenführigkeit

 

Was versteht man unter diesem Begriff??

 

Bobby läuft an lockerer Leine neben Ihnen, auf Sie konzentriert, registriert Richtungsänderungen, Wechsel der Geschwindigkeit, er zerrt Sie nicht dahin, wo er hinwill, lässt sich aber auch nicht hinter Ihnen herzerren - wobei das Letztere wahrscheinlich kein Problem in der Erziehung darstellen wird ;-)).

Mal ehrlich, jedem von Ihnen sind schon mal Spaziergänger begegnet, die von ihrem Hund ausgeführt wurden - oder??!! Ja, Sie haben richtig gelesen, manche Menschen lassen sich von ihrem Hund ausführen. Wenn man beobachtet, wie der Hund im Zick-Zack über die Spazierwege rennt, die Nase auf der Erde wie ein Staubsauger, hier schnüffelt und dort markiert, den nächstbesten Spaziergänger anknurrt, sich bei Artgenossen in die Leine hängt und keift oder dazu ansetzt, Jogger oder Radfahrer zu hetzen .......... dann steht außer Frage, wer hier das Sagen hat und die Richtung bestimmt, nämlich der Hund, nicht der Mensch.

So etwas muss nicht sein, Sie haben es bei Bobby selbst in der Hand, wie er an der Leine geht. Dass das nicht von alleine kommt und er gar nicht wissen kann, welches Verhalten Sie von ihm erwarten, ist klar. Das muss Bobby lernen und dazu sind Sie ja da!

 

Wie erreicht man nun die Leinenführigkeit?

Eins vorweg: Mit dem "berühmt-berüchtigten" Leinenruck erreichen Sie rein gar nichts! Doch, Halt, Sie ereichen doch etwas, nämlich, dass Bobby gegen die ständigen kurzen Rucke an der Leine abstumpft und nicht mehr darauf reagiert. Schließlich ist er nicht dumm und wird merken, dass es nach diesen heftigen Rucken doch weitergeht - meist lockert sich die Leine nicht mal für Sekunden während dieser Aktionen!! Das haben Sie sicherlich nicht als Ihr Ziel vor Augen. Denken Sie auch nicht, dass dies noch Zeit hat, bis Bobby größer geworden ist. Die Erziehung zur Leinenführigkeit beginnt mit dem ersten Ausgang Bobbys an der Leine.

 

Um das oben genannte Ziel zu erreichen, gibt es zwei einfache Methoden, die - mit der notwendigen Konsequenz durchgeführt - Erfolg versprechen: das "Stehenbleiben" und der "Richtungswechsel". Bei beiden Methoden muss von Ihnen sofort nach Anspannen der Leine durch den Hund - und sofort heißt: innerhalb von 2 Sekunden - eine Reaktion erfolgen.

 

Das "Stehenbleiben"

Sie gehen mit Bobby aus dem Haus, er ist freudig erregt, weil ein Spaziergang an der frischen Luft lockt, stürmt voraus, die Leine spannt sich und .......... Sie bleiben stehen! Reagieren Sie nicht weiter auf Bobby, solange die Leine noch unter Spannung ist. Er wird sich irgendwann verwundert zu Ihnen umwenden, mit fragendem Blick: Warum geht es nicht weiter??? Dabei lockert sich die Leine und sobald Bobby Augenkontakt mit Ihnen aufgenommen hat, geht es weiter. Er wird froh sein, in Bewegung zu kommen, wahrscheinlich spannt sich die Leine bald wieder und das Spiel geht von vorne los: Spannung in der Leine, stehen bleiben, warten, Blickkontakt, lockere Leine, weiter geht's!! Und so weiter und so weiter und so weiter. Wahrscheinlich wird er bald schon fragend zu Ihnen kommen: Was ist los?? Kaum ist er bei Ihnen angekommen, wird er heftig gelobt, er bekommt eine Belohnung und es geht weiter.

 

Sie werden sich vorstellen können, dass man auf diese Art und Weise keine großen Entfernungen zurücklegen kann, manche Spaziergänge dauern für eine kurze Strecke erstaunlich lange, man kommt eben nicht recht vom Fleck. Es nervt, ewig stehenbleiben zu müssen, und Sie gehen am besten nicht mit Bobby spazieren, wenn Sie es eilig haben und zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein müssen. Denn dann nimmt man es nicht so genau!!!

Aber - Bobby ist eben nicht dumm, er wird schnell bemerken, dass es keinen Meter vorwärts geht, wenn er sich in die Leine hängt, im Gegenteil! Er verwehrt sich bei dieser Methode selbst den ersehnten Spaziergang und die Bewegung. Bald hat er es aber begriffen, da können Sie sicher sein.

 

Der "Richtungswechsel"

Gleiches Szenario wie oben: Sie gehen aus dem Haus, Bobby freut sich, nach kurzer Zeit spannt sich die Leine .......... Statt aber nun einfach stehenzubleiben drehen Sie sich auf dem Absatz um und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Natürlich tun Sie das dezent, schließlich soll Bobby nicht wie ein Fisch an der Angel durch die Luft fliegen, das würde jeden Trainingserfolg zunichte machen! Nein, vorsichtig und nicht ruckartig ziehen Sie Bobby an der Leine herum, wenn Sie in die entgegengesetzte Richtung gehen. Bobby wird zwangsläufig etwas verdattert hinter Ihnen herkommen. Sobald er auf einer Höhe mit Ihnen ist, wird er ausgiebig gelobt, bekommt ein Leckerchen und Sie drehen wieder um in die ursprünglich geplante Richtung Ihres Spaziergangs! Wenn sich die Leine wieder spannt - am besten schon Sekunden vorher, Sie haben das ja im Blick - das gleiche Spiel: Spannung in der Leine, umdrehen, Verblüffung bei Bobby (gerade ging es doch so schön vorwärts, was ist nun schon wieder los??), Aufschließen zu Ihnen, großes Lob, Leckerchen, Richtungswechsel und weiter geht's.

 

Hört sich komisch an? Na ja, es sieht bei weitem komischer aus, wenn Sie das etliche Male durchexerzieren ;-)). Aber es funktioniert wunderbar.

 

Bei beiden Methoden gilt allerdings - wie bei allen Punkten in der Erziehung: Seien Sie konsequent, Bobby kennt keine "Ausnahmen", weil Sie vielleicht nur mal entspannt gehen möchten und keine Lust haben, hinter Bobby zum hundertsten Mal stehenzubleiben oder permanent die Richtung zu wechseln. Er wird nur denken, dass es offensichtlich nicht immer nötig ist, zu gehorchen und schon haben Sie ein dickes Problem. Locker und entspannt können Sie als Mensch laufen, wenn Bobby im Freilauf ist, das Gehen an der Leine ist Arbeit - für Bobby und für Sie! Weil es eben Arbeit ist, gehört es sich auch nicht, dass Bobby an der Leine markiert, er hat sich gefälligst auf Sie zu konzentrieren und nicht herumzuschnüffeln, wie es ihm gefällt. Markieren kann er nach Herzenslust, wenn er abgeleint in den Freilauf geschickt wird.

 

Ein weiterer wichtiger Hinweis: Glauben Sie nicht, dass es ausreicht, wenn Sie diese Dinge für fünf Minuten üben und Bobby dann wieder an der Leine zerren darf wie sonst auch. Diese fünf Minuten können Sie sich dann gleich schenken, die nützen rein gar nichts!! Das Hundehirn begreift es im Gegensatz zu Ihnen nicht, dass besagte fünf Minuten die Übungseinheit waren und anschließend Feierabend ist. Das muss immer wieder eindringlich gesagt werden: An der Leine wird nicht gezerrt, mit gespannter Leine geht es nicht vorwärts. Nehmen Sie sich also für den Anfang keine Spazierstrecke vor, auch wenn Sie so gerne mit Bobby durch die nähere Umgebung nmit den herrlichen Spazierwegen laufen würden. Nehmen Sie sich eine Spazierzeit vor, die Sie gemeinsam absolvieren. Sie werden anfangs nicht weit kommen, wie oben schon erwähnt, aber es ist nun mal Sinn der Sache, dass es an der Leine "locker" klappt und das muss geübt werden. Für entspannte Wanderungen ohne Leine fahren Sie besser direkt mit Bobby an den Waldrand oder in eine Gegend, wo er ohne Leine ungefährdet laufen kann.

 

Kromi-Alltag:

Bei unserer ersten Kromi-Hündin Bina hat die Methode des Stehen bleibens nach nur drei Wiederholungen funktioniert. Dann kam sie von sich aus zu uns zurück - sobald sie neben uns war, wurde sie überschwänglich gelobt, bekam ein Leckerchen und weiter ging es. Unsere zweite Kromi-Hündin Erbse ist generell ein unglaublich leichtführiger Hund, sie hat niemals an der Leine gezerrt und lief schon als Baby schön entspannt mit lockerer Leine neben uns her. Hat sie heute wirklich einmal Zug auf der Leine, dann genügt ein kurzes Schnalzen, um sie daran zu erinnern, wie man ordentlich läuft. Und Bacardi, Kromi Nr. 3, ist wieder ein völlig anders gearteter Hund. Sie läuft bei weitem nicht so zuverlässig an lockerer Leine, dafür ist sie viel zu interessiert an allem, was um sie herum und vor allen Dingen weiter vorne passiert. Bei ihr muss man immer wieder ermahnen, immer wieder einmal Übungseinheiten einschieben. Sie fordert uns als Menschen mehr, als es die beiden anderen Hündinnen getan haben oder tun. Aber es macht großen Spaß mit ihr, weil sie bei aller Lebhaftigkeit und bei allem Temperament sehr willig ist und eigentlich gefallen möchte. Wenn nur weiter vorne nicht ganz so interessante Dinge wären, wo sie unbedingt mal nachsehen möchte - Leine hin oder her..........;-)).

 

 


 

Der "richtige Ton"

 

Die hohe Lobe-Stimme wird Ihnen anfangs etwas komisch vorkommen. Für Bobby bedeutet dies jedoch Freude, etwas Positives, weil er sieht, dass "sein Mensch", sein Rudelführer, sich auch freut. Kümmern Sie sich auch nicht um befremdete Blicke anderer Spaziergänger, wichtig ist zuallererst, dass die Kommunikation zwischen Ihnen und Bobby funktioniert! Die "tiefe Stimme" bedeutet Tadel und später bei der Arbeit bedeutet sie Befehl.

 

Genauso sehr, wie Sie Bobby bei gelungener Tat loben, genauso konsequent müssen Sie als neuer Rudelführer mit verbotenen Dingen sein. Durch den Einsatz der hohen bzw. tiefen Stimme zeigen Sie Bobby, was Ihnen gefällt und was nicht. Natürlich sollen Sie liebevoll, schmusig und was sonst noch alles sein, aber beim Anbeißen von Möbelstücken, Schuhen, Zerren an Kleidungsstücken oder Kabeln ist ein sofortiges tiefes "NEIN" vonnöten. Nicht so laut, dass Bobby zu Tode erschrickt, aber so, dass er merkt: "Das gefällt meinem Chef nicht".

Hat Bobby ein verbotenes Stück im Fang, nehmen Sie ihm das Teil vorsichtig heraus (nicht reißen, denken Sie an seine Milchzähne!) und sagen ihm mit tiefer Stimme "NEIN", so dass er am Tonfall merkt, dass Sie so etwas nicht mögen. Um ihn jedoch nicht ersatzlos zu strafen, bieten Sie ihm ein anderes Teil zum Knabbern oder Spielen an und locken ihn damit. In den ersten Wochen sollte Bobby unter ständiger Beaufsichtigung stehen. Achten Sie auch darauf, dass Sie ihn nur bei sofortigem Ertappen, innerhalb von Sekunden, nach einer Straftat mit einem "Nein" belegen, nicht erst nach drei oder mehr Minuten. Er wüsste dann nämlich nicht mehr, wofür er eigentlich bestraft wurde. (Mehr zum Thema Bestrafung in TEIL 3 beim Thema "Zimmerpflanzen..."). Bitte überlassen Sie, wie oben schon erwähnt, Bobby keine ausgedienten Schuhe zum Knabbern. Er würde sofort meinen, dass er an allen Schuhen knabbern kann und kann es dann gar nicht verstehen, dass er plötzlich Frauchens beste Ausgehschuhe nicht zerlegen darf!

 

Beschränken Sie Ihren Wortschatz auf ganz wenige markante Worte; denken Sie daran, dass der Winzling nicht gleich das halbe deutsche Vokabular beherrschen kann. Es reicht ein klares "NEIN" bei Verbotenem und das sofortige ganz intensive Lob mit hoher Stimme bei Gelungenem! Beim Loben können Sie dann "fein" oder "gut so" oder "prima" sagen, etwas säuselnd und singend. Das Ganze dann auch noch begleitet mit überschwänglichen, freudigen Bewegungen, daran wurde er bei uns schon gewöhnt. Schließlich freut sich Bobby ganz enorm, wenn Sie sich auch freuen - Sie werden sehen!

 

Bei uns hat sich auch das Wort "Schluss" bestens bewährt. Es dient dazu, einem Welpen den Abbruch einer Aktion klar zu machen. "Schluss" heißt definitiv, dass es vorbei ist, sei es ein Spiel im Haus, eine unerwünschte Aktion des Hundes, das Betteln um Leckerlis, das Werfen eines Balles o.ä. unterwegs. Seien Sie aber dabei absolut konsequent und weichen Sie diesen Befehl nicht aus falsch verstandenem Mitleid auf, auch wenn Bobby Sie noch so flehentlich ansieht. "Schluss" heißt eben "Aus und Vorbei"! Dabei müssen Sie nicht laut werden, wie überhaupt alle Befehle nur in normaler Tonlage gesprochen werden sollten. Bobby hört wahrhaftig sehr gut, wie Sie bestimmt aus der einschlägigem Literatur wissen ;-). Gewöhnen Sie sich an, immer laut zu rufen oder gar Befehle zu brüllen, hört Bobby auf Befehle in normaler Lautstärke irgendwann nicht mehr. Wir haben mit unseren Hunden anfangs eher geflüstert, als in normaler Lautstärke gesprochen - hat wunderbar funktioniert. Vor allem der oben erwähnte Befehl "Schluss" lässt sich fast auf die beiden "SS" reduzieren und wird immer noch bestens verstanden.

 

Es ist als Ersthundebesitzer gar nicht so einfach, immer den richtigen Ton zu finden. Es kommt schon mal vor, dass man vor lauter Übereifer schon mal zu scharf oder als "Softie" zu nachsichtig reagiert. Die Reaktion Ihres blitzgescheiten "Kromis" folgt immer auf den Fuß, denn er versteht es meisterhaft, die schwachen Stellen an Ihnen sofort auszunutzen. Wenn Sie zu viele Schwächen zeigen, ist er nur zu gerne bereit, die Rudelführung in der Familie selbst zu übernehmen; dann haben Sie als Menschen das Nachsehen. Sorgen Sie dafür, dass nicht Sie sich dem Hund unterordnen, sondern der Hund sich Ihnen, seinem Rudelführer. Wenn Sie es verstehen, ihm genau kurz und bündig klarzumachen, was verboten und was erlaubt ist, kommt zwischen Mensch und Hund ganz schnell eine Verständigung zustande.

 

 


 

Das "Alleine bleiben"

 

Jeder Hund muss es lernen, zumindest für eine gewisse Zeit alleine zu bleiben. Es lässt sich einfach nicht vermeiden, da man den Hund in Lebensmittelgeschäfte, zum Arzt etc. nicht mitnehmen kann. Nicht jeder hat auch mehrere wohlmeinende Familienmitglieder oder Freunde in der Nachbarschaft zur Hand, die gerne Bobby "sitten". Er ist in diesen Fällen meiner Meinung nach wesentlich besser zu Hause in seinem Körbchen aufgehoben, anstatt im Kofferraum des Autos auf das Wiederkommen seiner Leute zu warten.

 

Wie bei allen Erziehungsangelegenheiten geht man hier auch wieder langsam und vorsichtig vor. Beginnen Sie direkt am zweiten Tag im neuen Zuhause mit der Gewöhnung. Auf keinen Fall dürfen Sie, wie es manche Hundebücher empfehlen, gleich mit einer halben Stunde anfangen. Das ist ein Zeitraum, der Bobby unendlich lang vorkommt und Panik und Angst fördert. Bringen Sie Bobby an den Ort, an dem er bleiben soll, wenn Sie weg sind, am besten in sein Körbchen. Die absolut beste Gelegenheit für diese Übung ist, wenn man vom Spaziergang kommt. Da ist der Kleine sowieso müde und will schlafen. Gehen Sie kommentarlos aus dem Zimmer - denn Sie als Chef müssen sich nicht "abmelden". Gehen Sie anfangs nicht weit weg, nur in das nächste Zimmer, verhalten Sie sich eine Minute ruhig und gehen dann zu Bobby zurück. Wenn er ruhig war und brav gewartet hat, registrieren Sie es, Prima, dann gehen Sie zum Tagesgeschäft über. Wahrscheinlich wird Bobby in den ersten Tagen an Ihnen kleben wie eine Klette, dann nutzen Sie eben die o.g. Gelegenheiten, wenn er sowieso müde ist, machen Sie eventuell auch schon mal die Tür für Sekunden hinter sich zu und sofort wieder auf. Alles ganz normal, nichts Besonderes, der Chef verschwindet eben hin und wieder einmal für kurze Zeit - aber kommt ja sicher wieder.

 

Üben Sie das Ganze zwei- oder dreimal täglich, steigern Sie die Dauer Ihrer Abwesenheit in kleinen Schritten, dann wird es Bobby bald selbstverständlich sein, dass er immer wieder einmal in seinem Körbchen Ihre Rückkehr erwartet. Sollten Sie während Ihrer Abwesenheit aus dem Zimmer sein Gejaule oder Gewinsel hören, warten Sie auf alle Fälle, bis er gerade einmal still ist und Luft holt, gehen dann sofort zu ihm und loben ihn kräftig. Geschimpfe verknüpft er folgendermaßen: "Ich bin allein, also jammere ich. Prompt erscheint mein Frauchen. Prima. Sie ist zwar ärgerlich, aber was soll´s, Hauptsache, sie ist da!". Das alles hört sich sehr kompliziert an, ist es aber wirklich nicht.

 

Manche Hunde sind auch hier wesentlich hartnäckiger als andere und brauchen einfach länger, bis sie die Abwesenheit ihres Chefs problemlos akzeptieren. Heult Bobby herum wie ein Wolf, weil seine Bezugsperson nicht da ist (auch wenn andere Familienmitglieder anwesend sind), dann beobachten Sie Bobby einmal genau.

Zeigt er deutliche Anzeichen von Stress (Hecheln, Sabbern, Zittern, angelegte Ohren, eingekniffene Rute), dann müssen Sie ihm die notwendige Wartezeit abwechslungsreich gestalten, damit er abgelenkt wird. Dazu können Sie ihm Dinge geben, die es sonst niemals gibt und die für solche Situationen reserviert sind: einen leckeren Schinkenknochen zum ausgiebigen Benagen, einen Leckerli-Ball, der mit absoluten kulinarischen Highlights gefüllt ist, eine Pappkiste, gefüllt mit Leckerlis, die in Zweitungspapier oder Pappschachteln oder alten Socken versteckt sind. Damit kann Bobby sich die Zeit vertreiben und seinen Stress abbauen.

Zeigt Bobby allerdings kein Stresssymptom, dann hat er schlicht und einfach "keinen Bock darauf", dass sein heißgeliebtes Frauchen ohne ihn verschwindet. Dann hilft nur eines - da muss er eben durch, basta! Er wird es lernen, Ihre Abwesenheit ohne Geheule und Gefiepe zu ertragen, auch wenn es unter Umständen ein paar Monate dauert. Auch hier gilt wie bei der Stubenreinheit: Sie brauchen GEDULD und werden irgendwann feststellen, dass Bobby es tatsächlich begriffen hat. Um so größer ist dann Ihre Freude, wenn Sie und Bobby wieder einmal ein Meilenstein hinter sich gebracht haben!

 

 


 

Die ersten aufregenden Tage sind schon vorbei. Bobby fühlt sich bei Ihnen so richtig wohl, wird lebhaft und munter, hopst durch die Wohnung und die nähere Umgebung und testet .......... Das ist seine liebste Beschäftigung in der nächsten Zeit, auch wenn es Ihnen nicht so vorkommen wird:

Er testet Sie, Ihren Partner, Ihre Kinder, die Oma, den Opa, den Besuch, wie laut er bellen darf, wann überhaupt er bellen darf, wie die Blumenerde schmeckt, wie herrlich weich das Sofa ist oder noch besser - das Bett, wieviel Spaß es macht, die Katze zu jagen, wie lecker der verbotene Schinken vom Küchentisch ist, wie schick sich seine Zähne im Stuhlbein abmalen, wie wunderbar leicht man Löcher in Hosenbeine oder Menschenhände tackern kann .......... kurz gesagt, er will wissen, wo seine Grenzen sind.

 

Lust auf mehr??? Einige Tipps haben wir noch für Sie, viel Spaß beim Weiterlesen :-).

 

 

Übersicht Teil 3

 

- Check-Liste für die Sozialisierung

- Begrüßung ist Chefsache!

- Besuch

- Betteln verboten

- Diebstahl und gerechte Strafe

- Von Zimmerpflanzen und Löchern im Garten...

- Zahnwechsel und Flatterohren

- Knabbereien

- Hunde-Hausapotheke