E-Wurf - Welpen-Tagebuch / Woche 3


 

09.08.2013 - Tag 15

So, ab heute sehen alle Welpen die Welt um sie herum und riechen bzw. fühlen sie nicht nur, denn alle zehn haben die Äuglein aufgemacht und sehen uns an. Auch wenn die Augen noch nicht die volle Leistung haben, merkt man, wie sie Licht wahrnehmen, ihre Geschwister sehen und auch Bewegungen schon mit den Augen verfolgen. Irgendwie passiert momentan alles auf einmal: Sehvermögen, Hörvermögen, Beweglichkeit und Mobilität, es ist einfach spannend, was in der Kiste innerhalb kurzer Zeit an Entwicklung vor sich geht. Die Kleinen sind schon recht flott unterwegs, immer wieder unterbrochen von einem Crash mit den Geschwistern, was unweigerlich zum Umfallen führt und zum hektischen Herumzappeln, bis man wieder auf allen Vieren stehen kann. Effie hat schon getestet, wie die Ohren von Einstein schmecken, Eva hat Elice am Bein herumgelutscht, auch das nimmt in den nächsten Tagen mehr und mehr zu. Die Geschwister werden zum interessanten Spielobjekt und zum Spielkameraden.

Heute hat die Bande knapp eineinhab Liter Welpenmilch verputzt, wir rühren sie schon im Litermaß an und nicht mehr Flasche für Flasche :-).

Die Wurmkur kam übrigens nicht so gut an, örgs, wie ekelhaft. Aber anschließend kam die leckere Milch aus der Flasche, da war die eklige Paste schnell vergessen!

 

10.08.2013 - Tag 16

In etwa um diesen Zeitpunkt herum haben wir bei den beiden vorherigen Würfen an der geringeren Gewichtszunahme der Welpen festgestellt, dass Bacardis Milch weniger wurde. Als Konsequenz wurde dann am 17. Tag zum ersten Mal Tatar gefüttert. Das wird auch beim E-Wurf so laufen. Dass die Milch weniger wird, merken wir nicht an den geringeren Gewichtszunahmen, dafür sorgt die Welpenmilch aus der Flasche, sondern daran, dass die Welpen in der Nacht, wenn sie ausschließlich bei der Mama trinken, mehr und mehr unruhig und quengelig werden. Esso, der nun mal der dickste der Zehnerbande ist, hat natürlich auch den meisten Bedarf, den größten Hunger. Er meckert ausdauernd, fiept herum, robbt durch alle Geschwister durch, bis alle aufgeschreckt sind und unzufrieden maunzen. Anschließend heult er wie ein kleiner Wolf, das Schnäuzchen in die Luft gereckt - alles nicht sehr hilfreich für den Nachtschlaf auf der Matratze direkt neben der Kiste. Bacardi sitzt etwas hilf- und ratlos vor der Kiste und piepst bekümmert - sie kann nichts ausrichten, die Milch ist alle. Also rafft man sich auf, tapert gegen 2.30 Uhr in die Küche, bereitet eine Flasche Welpenmilch und füttert den hungrigen kleinen Kerl. Anschließend ist wieder Ruhe, was für ein Segen. Und morgen .. morgen gibt es Fleisch, hoffentlich schlafen die Kleinen davon besser und länger.

Heute gab es den ersten Ausflug außerhalb der Wurfkiste, die Zehn sind mal auf der weichen Decke herumgetapst, auf dem glatten Boden daneben ordentlich ins Rutschen geraten und haben anschließend in Reih und Glied dort ein Nickerchen gemacht. Im Laufe der Woche wird der Laufstall aufgebaut werden müssen, denn die Kleinen werden zusehends mobiler und schauen schon hinter der Mama her, wenn sie die Kiste verlässt. Bald wird der Erste versuchen, ihr zu folgen....

 

11.08.2013 - Tag 17

Gesagt, getan! Heute war wieder einer dieser Tage, an dem die Welpen sich scheinbar abgesprochen haben und alle nicht sehr gut aus der Flasche getrunken haben. Die Milch schmeckte nicht oder war zu dünn oder kam zu schnell aus dem Loch des Saugers oder man war satt vom Schnuckeln bei der Mama oder, oder, oder.... Keine Ahnung, warum es gestern prima funktioniert hat und heute nicht. Wir waren echt dankbar, dass für heute sowieso die erste Mahlzeit Tatar geplant war. Und wie bei allen bisherigen Würfen fluppte das Ganze wie erhofft. Die Welpen rochen das Fleisch, die Näschen zuckten, die Nerven vibrierten, die Mäulchen schmatzten und die Kleinen schluckten und schluckten. Alle zehn waren BE-GEIS-TERT!!! Anschließend fielen sie in der Kiste förmlich ins Koma, beschäftigt mit der Verdauung der ungewohnten Mahlzeit.

 

12.08.2013 - Tag 18

Die Lage an der Front entspannt sich, denn es gibt nur noch zwei Flaschenmahlzeiten am Tag. Die Fleischmahlzeit am Abend dauert zwar fast genauso lang, macht aber definitiv mehr Spaß - uns und den Welpen. Hier gibt es keine Verweigerung, kein fest zugekniffenes Mäulchen, oh nein! Das Ganze ist ein Fest, das genossen wird. Anschließend ist man zwar völlig erledigt, aber auf eine angenehme Art. Es wird wild geträumt, die Beinchen zucken und zappeln im Schlaf, Einstein hat heute im Traum hektisch mit seinem kleinen Schwänzchen gewedelt und immer an die Wand der Wurfkiste geschlagen :-). Tagsüber geht die Entwicklung rasant voran, denn man kann mittlerweile auch selbstständig pieseln. Dann stöckeln die Kleinen durch die Kiste, halten plötzlich inne, schauen verträumt in eine Ecke und wenn man dann unter ihnen fühlt, ist es warm und feucht. Ein weiterer Schritt zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von der Mama.

In den kurzen Wachphasen wird ansatzweise gespielt, mit dem Geschwisterchen gerangelt und mit den kleinen Pfötchen nach den anderen geschlagen. Dass man dabei noch den Halt verliert und hilflos umpurzelt, gehört dazu und stört die Babys nicht. Wir verbringen mehr und mehr Zeit vor der Kiste, die bessere Bilder bietet als das Fernsehprogramm, und sind einfach fasziniert von diesen kleinen Hunden, die so liebenswert und zuckersüß sind.

 

13.08.2013 - Tag 19

6.30 Uhr: Aufstehen, alles Nötige erledigen, dann ein Blick in die Wurfkiste ... baaaaah, was für ein Gestank kommt mir da entgegen!!! Das ist kein süßer Welpenduft, das stinkt erbärmlich. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich, dass ausnahmslos alle Welpe mit Sch.... beschmiert und verdreckt sind. Scheinbar hat einer der Zehn gewaltigen Output gehabt, Mama Bacardi hat in aller Seelenruhe auf ihrem Kissen geschlafen und die Bescherung nicht weggeputzt. Dann wurde durch den Haufen gerobbt, übereinander geklettert, bis die Sch... an den Ohren, an den Schwänzchen, Pfoten und unter dem Bauch klebte. Da hilft nichts, alle müssen gewaschen werden. Unter großem Protest lassen alle die Säuberung mit warmem Wasser und Seife über sich ergehen, sie werden auf der Bettdecke zwischengelagert und die Kiste frisch mit Decken bestückt. Dann gibt es endlich Frühstück - für mich!

7.30 Uhr: Die Bande soll ihre Flaschenmahlzeit bekommen. Beim Blick in die Kiste denke ich, das darf nicht wahr sein: Schon wieder alles verschmiert und verdreckt. Das gleiche Spiel von vorne: Welpen raus, waschen, zwischenlagern, Kiste säubern, Welpen wieder rein. Jetzt gibt es Frühstück für die Welpen ... denkste! Alle sind sehr begeistert, auf den Arm zu kommen, schnüffeln an meinen Händen herum und erwarten wahrscheinlich wieder leckeren Tatar. Bei dem Sauger, aus dem sie dann trinken sollen, streiken alle und müssen minutenlang überredet werden, doch ein paar Schlückchen zu trinken. Das war ja ein völliger Fehlschlag, wie soll das weitergehen?

13.00 Uhr: Nach dem Mittagessen beschließe ich, keinen weiteren Versuch mit der Flasche zu machen, sondern die Welpenmilch mit ein bisschen Babybrei anzudicken und aus dem Schälchen zu füttern. Wie erwartet gibt das eine riesengroße Schweinerei, aber die Kleinen stellen sich gar nicht mal so ungeschickt an. Es landet zwar viel Brei auf den Welpen und auf uns und auf den Tüchern rundherum, aber auch viel Brei in den Kleinen. Satt und müde und völlig erschöpft von der ungewohnten Anstrengung schlafen alle ein.

16.00 Uhr: Effie macht Terror in der Kiste, ist unzufrieden, maunzt und klagt. Sie wackelt herum, stößt immer wieder an die Wände und beschwert sich lauthals. Also improvisieren wir, öffnen die Kiste, bauen einen kleinen Auslauf, der erst einmal ausreichen wird, legen alles mit Decken und Fellchen aus und siehe da: Die Kleinen werden ungeahnt mobil, erobern das neue Terrain und alle sind zufrieden. Nachmittags reicht die Milch der Mama aus für den Durst und den Hunger.

19.00 Uhr: Fleischmahlzeit, "all you can eat" ;-), Hurra! Das Highligt des Tages, heute haben die Kleinen 350 g Tatar verspeist. Das kann ja noch heiter werden, wenn sie in dem Umfang weiterfuttern. Wir freuen uns, dass es ihnen so gut schmeckt und freuen uns schon wieder auf morgen Abend.

 

14.08.2013 - Tag 20

Neuer Tag, neuer Morgen, neues Glück??? Nein, der gleiche Anblick wie gestern, eigentlich noch schlimmner. So schlimm, dass ich ein Eimerchen mit warmem Seifenwasser gemacht habe und die Welpen dann alle einzeln gebadet habe. Großer Protest, großes Gequietsche, Mama Bacardi drehte fast am Rad bei all dem Geschrei, die Kleinen sahen nach dem Bad aus wie halb ertrunkene Ratten, rochen aber wieder gut und hatten saubere Fellchen. Richtig plüschig sahen sie anschließend aus, wie kleineTeddys.

Als Entschädigung für das Theater am Morgen haben heute alle wieder brav und problemlos aus der Flasche getrunken, die mit Babybrei und Frühkarotten angereichtert die Bande ordentlich satt gemacht hat.

Heute konnte man deutlich sehen, dass sie sich gegenseitig bewusst wahrnehmen, ganz gezielt ein Geschwisterchen zum Spielen aussuchen, mit wedelnden Schwänzchen und voller Freude den anderen ins Öhrchen oder ins Bein beißen, ihn umwerfen, dabei richtig knurren oder bellen. Auch die Träume werden intensiver, sie zucken und knurren, verziehen die kleinen Lefzen, rennen fast wie im Galopp, alles im Schlaf, einfach süß!

Je aktiver sie werden, desto mehr Bilder macht man auch, die Auswahl fällt schwer und wir bemühen uns, alle Welpen auch mal einzeln zu zeigen. Und von gestern gibt es noch ein Video!

 

15.08.2013 - Tag 21

Heute sind die Zehn schon drei Wochen alt, unglaublich, wie die Zeit verfliegt.

Die Frühkarotten haben ihre segensreiche Wirkung gezeigt, wir haben nun ordentlich geformte Hundewürstchen vorzuweisen. Damit reduziert sich auch die Schweinerei, die die Welpen veranstaltet haben, es war bisher kein Bad mehr nötig :-). Die Wachphasen werden deutlich länger, in denen die Kleinen richtig gezielt miteinander spielen. Bald wird es dabei sicherlich Geschrei geben, denn bei den Welpen brechen die ersten Eckzähne durch. Wie kleine spitze Nadeln sitzen sie im Kiefer und wenn diese "Nadeln" sich in die empfindlichen Körperteile der Geschwisterchen bohren... na ja, man kann sich vorstellen, was das dann auslöst!

Die Gewichte der Bande entwickeln sich prima und sehr zufriedenstellend: Vier Welpen haben deutlich mehr als 1 kg Gewicht, die anderen sind kurz davor. Sogar die kleine Eva, die zierlichste der Geschwister, braucht sicherlich nicht mehr lange dafür. Heute zeigte sich auch, dass der kleine provisorische Auslauf nicht mehr lange ausreichen wird. Erbse hat sich schon den Weg nach draußen gesucht, Effie ist hinter ihrer Mama her ausgebüxt und als wir mal ein Weilchen nicht im Wohnzimmer waren, bot sich uns dann dieses Bild von Edison.... Keine Ahnung, wie lange er da schon herumgeirrt ist, wir haben jedenfalls nicht gehört, dass er sich beschwert hätte.